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Title Schachnovelle
Originaltitle: Schachnovelle
Regie: Gerd Oswald
Darsteller: Curd Jürgens, Hansjörg Felmy, Claire Bloom, Mario Adorf
Erscheinungsjahr: 1960
Land: Deutschland
Stichwort: Psychose, Manie, Schizophrenie, Literaturverfilmung
Release: 02.09.1960

Handlung
Wien 1938: Der Gestapo-Offizier Hans Berger sucht durch Psycho-Folter Werner von Basil zu einem Geständnis zu bringen. Dank eines Schachlehrbuches wehrt dieser sich erfolgreich dagegen. Wieder in Freiheit spielt er erfolgreich gegen den Schachweltmeister Mirko Centowic. Doch die Psychose übermannt ihn. Er bricht das Spiel ab, um ihr nicht zu erliegen.



Weitere Info
nach der gleichnamigen Novelle von Stefan Zweig von 1941.
In der Novelle behält Basil die Kontrolle über sich, weil es ihm gelingt, eine rationale Gegenwelt zum Wahnsinn der Gestapo-Verhöre aufzubauen. Darin bleibt er Person, so sehr ihn auch die Verhörmethoden in ein Nervenbündel zu verwandeln suchen, das kontroll- und bewusstlos ihrem Willen ausgeliefert ist.
Der Preis für Basils "Eigensinn" aber ist eine Aufspaltung in zwei Personen. Die Selbstbewahrung macht ihn psychisch krank.
In der Konfrontation mit Centowic verliert er dann auch rasch die Kontrolle, weil er nicht mit einem anderen sondern nur gegen sich zu spielen gelernt hat. Die Psychose, die ihn gerettet hat, ruiniert ihn beim wirklichen Schachspiel.
Der von der Gestapo befreite Basil muss jetzt den Auslöser seiner Krankheit fürchten und vermeiden. Dies wird ihm zu spät bewusst. Der Auslöser ist aber nicht - wie in der Verfilmung- das reine Schachspiel, in dem Basil weiter brilliert. Erst wenn er gezwungen wird die "Gegenwelt" des Schachspiels gegen sich selbst zu verlassen, verliert Basil die Kontrolle. Die Krankheit ist also seine Fluchtburg, in der die Nazis ihn nicht erreichten, aus der er aber auch nicht in die Normalität entlassen wurde.
Die Verfilmung verschenkt deswegen auch die entscheidende Pointe der Erzählung. Centowic studiert die Eigenheiten seines Gegners und erkennt schliesslich, dass dieser jedesmal nervös wird, wenn er auf den Gegenzug warten muss. Daraufhin verlangsamt der Meister seine Züge extrem und holt Basil damit aus seiner Fluchtburg in die Wirklichkeit, in der er nicht mehr bestehen kann.
Mit recht unmöglichen Mitteln sucht die Verfilmung die Bedeutung von Basils Nervenzusammenbruch beim Spielen zu begründen. Er verwechselt seine Gegner. Er sucht sich seines Verhaltens beim Verhör bewusst zu werden. Er wird durch die (woher) hinzukommende Irene seines moralischen Sieges versichert. Für den Film verliert Basil halt als Opfer die Nerven. Die Welt der Psychose ist dafür nur ein vorrübergehender Zustand, keine latente Bedingung seiner gefolterten Existenz.


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