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Title Caché
Originaltitle: Caché
Regie: Michael Haneke
Darsteller: Juliette Binoche, Daniel Auteuil
Erscheinungsjahr: 2005
Land: Österreich
Stichwort: Psychotherapie, Selbstmord
Release: 00.00.0000

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Handlung
George Laurent, ein Fernsehmoderator, hat vergessen, dass er als Sechsjähriger Majid, einen gleichaltrigen Algerier, vom Hof seiner Eltern mit Heimtücke vertrieben hat. Dieser ist im Leben gestrandet. Anonym zugesandte TV-Kassetten, auf denen u.a. George und seine Frau Anne zu sehen sind, anonyme Anrufe, schliessliche eine Begegnung mit Majid, zwingen ihn dazu, diesen im doppelten Sinne dunklen Fleck in seiner Biographie wahrzunehmen. Mit seineen Reaktionen darauf setzt er seine Ehe aufs Spiel, bringt er seinen Sohn Pierrot gegen die Eltern auf, provoziert er den Selbstmord Majids und macht sich erbärmlich in den Augen von Majids Sohn.


Weitere Info
Die Filmerzählung ist weit gradlinieger als ihre Präsentation. Der Zuschauer hat Mühe zwischen Film, VHS-Kassetten, Diegis und Off-Ton, der wiederum zur Diegis gehört, zu unterscheiden. Darum begreift er am Schluss, worum es gegangen ost, kann aber den Weg dahin kaum rekonstruieren. Die letzte lange Einstellung ist ein letztes Versteckspiel. Der Zuschauer sieht Schüler aus dem Schulgebäude strömen, weiss aber nicht, worauf diese hinauswill. Im Interview (Extras der DVD) erläutert Haneke, das man ziemlich versteckt am rechten Rand der Leinwand, die Söhne von George und Majid herauskommen sieht. Sie unterhalten sich kurz und gehen dann auseinander. Die Schule - sagte Haneke im schon erwähnten Interview - stellt die Zukunft dar. So (nicht) gesehen nimmt der ansonsten eher tragisch verlaufende Politkthriller ein versöhnliches Ende.
Caché wäre kein Haneke-Film, böte er sich nicht den verschiedensten Interpretationen an und liesse er nicht zum Schluss mehr Fragen als Antworten zurück. Aber dieser Eindruck, den Haneke natürlich zu unterstreichen sucht, täuscht vielleicht diesmal. Haneke leistet damit einen Beitrag zum Unbehagen der Bewohner reicher Länder, die auf den schwachen und leidenden Schultern der "Verdammten dieser Erde" stehen. Er ist eigentlich das Produkt dieses Unbehagens, wie wir es von einer endlosen Reihe ehrlicher und verzweifelter Selbstanalysen her kennen.
Analyse ist dann vielleicht das angemessene Stichwort. Haneke leitet einen Prozess der Selbstfindung ein, geht ihn mit diesem Film auch für sich selbst (siehe wiederum das Interview der Extras). Das übersieht womöglich derjenige, der glaubt, in George nicht sich selbst zu erkennen. Jede Filmbesucher-Gruppe ist aufgerufen, an dieser Gruppenanalyse teilzunehmen. Zu vermuten ist aber, dass die Mehrzahl der Gruppenmitglieder sich eher mit George als mit den eigenen Problemen befassen wird.
Beisüpielhaft ist Hanekes Infragestellung des Film- und Fernseh-Mediums. Woran wir uns erinnern sollten ist in der Tat etwas, was wir nur durch Film und Fernsehen im Detail kennen. Das gilt vermutlich auch für Weltenbummler und Vielflieger.
Bedenkenswert zum Schluss ist der Hinweis, den Haneke selbst wieder unterstreicht, dass nicht bekannt ist, wer die Erinnerungswelle mit VHS und Telefon ins Rollen bringt. Haneke selbst schliesst nicht aus, dass es doch Majid und sein Sohn sind. Denn das diese nicht nur Opfer sondern auch Täter sein können, bleibt nicht ganz ausgespart. Die Opfer, denen George sich gegenübersieht, sind durchs auch zum Fürchten. Das macht George die Besinnung nicht leicht, wenn auch für Autor und Filmpublikum feststeht, dass George eine erbärmliche Figur bei der Suche nach Wahrheit und Reagieren auf Schuld macht.



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