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Title Betrogene
Originaltitle: The Beguiled
Regie: Sofia Coppola
Darsteller: Colin Farrell, Nicole Kidman, Kirsten Dunst, Elle Fanning, Oona Laurence, Angourie Rice, Addison Riecke, Emma Howard
Erscheinungsjahr: 2017
Land: USA
Stichwort: Amputation, Knochenbruch, Veteran, Schussverletzung, Wundbrand
Release: 00.00.0000

Handlung
Virginia 1864: Ein Soldat der Unionisten (Yankees) - Corporal John McBurney - findet verletzt Zuflucht in einem Mädchenpensionat des Südstaats Virginia. Er lässt sich gesund pflegen, will aber viel mehr: Den Krieg überstehen. Er spielt zunächst erfolgreich die Opferrolle. Darauf verführt er die Mädchen und ihre Aufseher, die ihn zu verführen suchen. Doch schliesslich endet sein Spiel mit einem Sturz von der Treppe, einem gebrochenen und dann amputierten Bein und einer tödlichen Pilzmahlzeit. In ein Leichentuch eingenäht liegt er als betrogener Betrüger vor dem Tor des Pensionats, wo ihn seine Feinde finden werden.



Weitere Info
Nach dem Roman A Painted Devil von Thomas P. Cullinan (1966)
Remake des Spielfilms von Don Siegel aus dem Jahr 1971: Btrogen, The Beguiled, Drehbuch von Albert Maltz

Obwohl der Horror des Sezessionskriegs nicht sichtbar gemacht wird, scheint er im Horror eines erst nur verwundeten, dann aber verstümmelten und hinterlistig ermordeten Soldaten auf. Weder ihm noch seinen scheinbar liebevollen im Grunde aber von sexueller Lust getriebenen zarten Kerkermeistern geht es um eine kriegerische oder gar politische Sache. In einer wuchernden und bedrohlich verfallenden Natur, die den klassizistischen Schlossbau umgibt, gewinnen Fluchtinstinkt und Überlebenstrieb die Oberhand.
Das Drehbuch hat darum zurecht jede Anspielung auf Rassismus und Sklaverei aus Roman und Vorgängerfilm entfernt. Wunderbare Heilung und blutige Verletzung gehen Hand in Hand. Die Protagonisten dieses ungleichen Geschlechterkampfes sind ebenso Betrogene wie Getriebene. Der Krieg und seine Grausamkeit, denen der Caporal entflohen zu sein hofft, scheint schrecklich auf in Gewaltszenen, die einem überkommenen Rollenverhalten der Geschlechter zugeschrieben werden.
Coppola als Mitautorin und Regisseurin verkehrt so listig wie effektvoll die Tradition von männlicher Brachialgewalt und weiblicher Hinterlist. Weder erlittene noch ausgestellt Gewalt richtet in diesem Film etwas aus. Um sich des bedrohlich werdenden geliebten Feind zu entledigen handhaben die Frauen viel mehr als nur die „Waffen einer Frau“, deren der traditionale Mann sich gewachsen glaubt.
Das Verhalten der Verführten spielt den ganzen Bedeutungsfächer des Englischen to beguile durch. Wer hier verführt und wer hier verführt wird lässt sich aber nur vom Ende her sehen. Sicher ist es diesmal nicht der so bedauernswerte wie verführerische Mann.

Die Bedeutungsvielfalt des englischen to beguile deckt gut viele interpretative Anwendung ab: betrügen, täuschen, verführen, verleiten



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