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Title Atempause, Die
Originaltitle: Tregua, La
Regie: Francesco Rosi
Darsteller: John Turturro, Rade Serbedzija, Massimo Ghini
Erscheinungsjahr: 1997
Land: Italien
Stichwort: Epilepsie, Anfälle, epileptischer Anfall, Literaturverfilmung
Release: 13.05.1997

Handlung
Der italienische Chemiker Primo (Levi) hat nach der Befreiung aus Auschwitz eine abenteuerliche Heimreise zu bestehen. Sein schlitzohriger und krimineller Landsmann Cesare, der sich durch allerlei Tricks u.a. durch die Simulation eines epileptischen Anfalls Vorteile zu verschaffen sucht, bleibt in Rußland.



Weitere Info
Die Geschichten um Cesare werden im 5. Kapitel erzählt.
"La tregua" ist die Fortsetzung von "Se questo è un Uomo", (1947), in der die Heimkehr Levis (27 Januar bis 19 Oktober 1945) aus Auschwitz erzählt wird.

Atempause, Die (La tregua, 1996)
Rosi, Francesco
nach dem autobiographischen Bericht von Primo Levi, La tregua, 1963
"Epileptischer" Anfall: circa 30 Sec.

Der epileptische Anfall:
Die umherirrenden Überlebenden werden von Russen aus dem Zug geholt und in ein Lager gebracht. Levi findet sich in einem improvisierten Lazarett wieder, wo er als Chemiker bei der Identifizierung von Medikamenten helfen soll. Er hat seine Arbeit noch nicht aufgenommen. Vom Treppenaufgang wird Lärm vernehmlich. Man hört die Worte "Anfall", "Schaum vor dem Mund". Ein sich heftig bewegender Mann wird hereingetragen. Dabei fällt seine Militärmütze zu Boden. Der Mann wird auf ein Bett gelegt, wo er zu krampfen fortfährt.
Die Krankenschwester holt eine schon aufgezogene (!) Spritze aus einem Schränkchen und will sie dem nun still Liegenden verabreichen. Dessen Gesicht in Großaufnahme zeigt ein Gemisch aus Besorgnis und Zufriedenheit. Er streicht sich die Haare aus dem Gesicht. Bevor aber die Krankenschwester die Spritze setzen kann, kommt ein russischer Soldat in den Raum und treibt alle aus dem Zimmer. Er stößt die Krankenschwester zurück und zieht den Simulanten grob vom Bett. Während er ihn aus dem Zimmer weist, hält ihn dieser mit einem pfiffigen Gesichtsausdruck fest. Er nimmt nur rasch seine Militärmütze vom Boden und setzt sie sich auf. Dann ist er mit den anderen verschwunden.
Anschließend hält der Hauptmann Rovi, den die Russen für die Disziplin unter den Internierten verantwortlich machen, unter dem strengen Blick eines russischen Kommandanten allen eine "Gardinenpredigt". Die Russen, sagt er, seien es leid, sich hier an der Nase herumführen zu lassen. Man solle schleunigst an die Arbeit gehen.
Und so findet sich der gerade erst angeheuerte Lazarettgehilfe beim Eingraben von Zaunpfählen wieder.

Filmverlauf

Der italienische Chemiker Primo Levi erreicht nach der Befreiung aus Auschwitz und einer abenteuerlichen Reise von neun Monaten durch Rußland, Ost- und Mitteleuropa seine Heimatstadt Turin.
Die Reise beginnt, nachdem die Deutschen das Lager verlassen haben. Sie wird zu einer Odysee, während der Levi wieder lernt zu leben und seine Bestimmung zum Schriftsteller entdeckt. Daß Leben mehr ist als Überleben lehrt ihn ein Grieche, für den Leben allerdings immer ein Krieg ist. Sein "Mentor" ist der erste wieder, der Levi etwas schenkt - ein paar Schuhe. Verschiedene Lager, immer wieder neue Züge, lange Märsche lassen Levi, der langsam wieder zu sich selbst kommt, ein Grüppchen von Überlebenden unterschiedlicher Charaktere wachsen:
Da ist Daniele, dessen gesamte venezianische Familie ausgelöscht wurde. Er hat die Fähigkeit des Mitleidens verloren. Verhungerten deutschen Gefangenen wirft er sein Brot vor die Füße, nur um sie im Dreck danach grabschen zu sehen. Er verweigert einer jüdischen Frau, die sich als "Hure" ihr Leben in Ausschwitz erkauft hat, ihre Ration. Levi macht ihn auf die schrecklichste Verwandlung aufmerksam, die Ausschwitz verursacht hat: Mitleidlosigkeit.

Der Italiener Cesare, ein Klienkrimineller, sucht sich als Schlitzohr Vorteile zu verschaffen. Er ist ein rechtes Stehaufmännchen. So sucht er der Zwangsarbeit zu entgehen und im Lagerlazarett unterzukommen mit der Simulation eines epileptischen Anfalls. Cesare ist der einzige, den die schönen Augen eines Mädchens kurzum dazu veranlassen, nicht mehr heimzukehren, sondern in Rußland zu bleiben.

Der Geiger Unverdorben kämpft auf der Heimreise nicht mehr nur um sein Leben. In Auschwitz hat er "nur ans Sterben" gedacht. Nun aber denkt er wieder an die Zukunft und daran, daß er seinen Beruf als Musiker nicht wird aufnehmen können, wenn er sich im russischen Winter die Hände verletzt.

Heimgekehrt macht sich Levi daran, aufzuschreiben, was ihm wiederfuhr. Damit bleibt er dem ersten Gedanken nach der Befreiung treu, als er sich weigert die Häftlingskleidung auszuziehen und sie zu verbrennen. Die Erinnerung an Auschwitz soll bleiben.


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