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Title Secretary - womit kann ich dienen
Originaltitle: Secretary
Regie: Steven Shainberg
Darsteller: Maggie Gyllenhaal, James Spader
Erscheinungsjahr: 2002
Land: USA
Stichwort: Behindertenfilm, Sucht, Alkoholismus, Eltern, Psychiatrie, Selbstverletzung, Sexsucht
Release: 11.01.2002

Handlung
Lee Holloway wird wegen Selbstverletzung behandelt. Sie lebt mit der fürsorglichen Mutter und dem alkoholkranken Vater. Endlich findet sie im Büro von Anwalt Edward E. Grey einen Sekretärinnenjob. Ihr Chef schuhriegelt sie, wo er kann. Als er sie für jeden Tippfehler über den Tisch legt und schlägt, geniesst sie dies. Masochismus akzeptierend, befreit sie sich vom Zwang zur Selbstverletzung. Ihr sadistischer Chef allerdings muss erst noch zu Liebe und Eheschliessung gezwungen werden.



Weitere Info
Erst als Lee sich der Ursachen des Zwangs zur Selbstverletzung bis zur Lebensgefährdung bewusst wird, ist sie geheilt. Das hat weder die Fürsorge ihrer Mutter noch die Hilfsbedürftigkeit des Vaters erreicht. Im Gegenteil, beide Eltern verwirklichen sich durch die Krankheit ihres Kindes. Auch die Psychiatrie besitzt kein Mittel gegen Lee's Zwangsverhalten. Es würde der jungen Frau zudem kaum helfen, über ihre Gefühle nur zu reden - vorausgesetzt, dass sie "in der Psychiatrie" überhaupt auf einen fähigen Therapeuten träfe.
Lee findet selbst heraus, was ihr fehlt: Erniedrigung. Sie heilt sich durch Erfahrung. Oder auch: Sich akzeptieren ist ihre eigentliche Therapie.
Der Film macht sich bitterernst über eine Vielzahl von Zwängen lustig, der die Menschen in ihrem Alltag ausgesetzt sind. Dazu gehört vielleicht auch die bittere Erkenntnis, dass heilende Kräfte, so starke Nebenwirkungen haben können, dass sie unerträglich werden. Lee's Entdeckung stellt Normalität auf dem Weg des A-Normalen her.
Wie in einer Hollywood-Komödie endet die Liebesbeziehung zwischen einem Sadisten und einer Masochistin in trauter Ehe. Es reicht, sich diese über eine Lebenszeit zu denken, um besorgt zu werden. Mit der Ausweglosigkeit von Lee, die sich durch Unterwerfung befreit, versöhnt, dass dabei ein gutes Wort für Sexpraktiken eingelegt wird, die als "pervers" gelten. Der Humor, mit dem alles gespielt wird, kann aber nicht als Hinweis auf die notwendigen Grenzen ausreichen.
Als gesellschaftskritisches Drama macht der Film einen aussergewöhnlich "guten Job". Weder die fürsorgliche und verkorkste Familie noch die respektable und (nun wirklich) perverse Bürowelt kommen ungeschoren davon. Und ganz nebenbei wird festgestellt, dass Eheschliessung aus Verlegenheit keine Lösung sein kann.
Als Kammerspiel mit aussergewöhnlich langsamen und intensivem Spiel entwickelt sich der Film schliesslich noch zu einer humorvollen Parodie des Pornofilms, dem es nie schnell genug gehen kann. "Secretary" konzentriert sich bedächtig und kurzweilig auf alles, was nicht zum pornographischen Höhepunkt gehört.



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