[ Empfehlungen ] [ Handlung ] [ Weitere Info ] [ Info Filmdatenbank IMDb ]

Title grüne Zimmer, Das
Originaltitle: Chambre verte, La
Regie: François Truffaut
Darsteller: François Truffaut, Nathalie Baye, Jean Dasté
Erscheinungsjahr: 1978
Land: Frankreich
Stichwort: taubstumm, stumm, Manie, Veteran, Literaturverfilmung
Release: 05.04.1978

Empfehlungen
Trauern

Handlung
Julien Davenne, Redakteur einer Provinzzeitschrift, lebt zurückgezogen mit einer Haushälterin und einem taubstummen kleinen Jungen. Er widmet sich so sehr seinen im Weltkrieg gefallenen Kameraden und seiner früh verstorbenen Frau, dass ihm alles andere gleichgültig ist. Die Liebe der jungen Cecilia überzeugt ihn zu spät davon, dass das Leben aus mehr als Erinnerung besteht.



Weitere Info
Nach einer Novelle von Henry James (1895)
In einem abgeschlossenen "grünen Zimmer" pflegt Davenne den Totenkult um seine Frau. In Gebärdensprache versteht er sich ausgezeichnet mit dem taubstummen kleinen George. Der stört sich nicht daran, dass Davenne Glasdias mit Toten aus dem Ersten Weltkrieg sammelt und mit ihm betrachtet. Eines Tages zerstört er einige davon, die ihm unversehens aus einer Schachtel fallen. Davenne bestraft ihn dafür. George läuft von zuhause weg, wirft das Schaufenster eines Modegeschäfts ein und nimmt daraus den Kopf einer Modepuppe. Er wird von der Polizei gefasst und ins Gefängnis geworfen. Davenne sucht ihn während der Nacht und sucht dafür die Unterstützung Cecilia's, mit der er eigentlich nichts mehr zu tun haben wollte. Cecilia findet George und befreit ihn.
In dieser Episode ist das Ende des zum Leben befreiten aber sterbenden Davenne vorgebildet. Fürsorge und Liebe befreien Davenne. Er akzeptiert sie nur zu spät. Zu George unterhält er eine Verbindung, die den Totenkult einschliesst aber nicht allbeherrschend werden lässt. Von Cecilia's Liebe erfährt er - nun schon unheilbar krank - durch einen Brief. Andere Verbindungen zu ihr hat er abgeschnitten. Kommunikation ist eine der Gründe für Davenne's Wahn.
Die Georges-Episode wirde relativ selten erwähnt, wenn von "Grünen Zimmer" die Rede ist. Wie vieles im "Grünen Zimmer" hat auch die Taubheit von George autobiographische Bezüge. Truffaut selbst war schwerhörig (siehe "Die amerikanische Nacht").

Dieser in vieler Beziehung "abnorme" Film bekommt durch den Bezug auf die Toten des Ersten Weltkrieges, die Truffaut der Novelle von Henry James hinzugefügt hat, eine gesellschaftliche Dimension. Sie geisselt die "Unfähigkeit zu Trauern" und die Leichtfertigkeit, mit der nach dem Ersten Weltkrieg dem Krieg gedacht wird und die Toten Nebensache werden. Statt Tote zu betrauern werden Kriegerdenkmäler in jedes Dorf gestellt.
Vermutlich sind die Bezüge zum Film "Die Birmanischen Harfe" bei Truffaut ungewollt. Zumindest finden sich keine Hinweise darauf. Die Gebärdensprache als "abnorme" und deswegen akzeptierte Kommunikationsform findet sich in der "Biormanischen Harfe" als stumm vorgetragene Harfenmusik. Unwillig mit der Welt noch kommunizieren zu wollen, überlässt der Held seine Botschaften der Musik und - dem Briefeschreiben.



Filminfo aus der IMDb Datenbank
[ Info Filmdatenbank IMDb ] [ Trailer ]

Copyright © 1998-2006 by Nikotto
modified by xiah