Kommentar: |
Nach dem Theaterstück von Arthur Miller, Hexenjagd (The Crucible, 1952).
Miller nutzt die historischen Ereignisse von 1692 in Salem (Massachusett), um auf die „Hexenjagd“ im Amerika der 50er Jahre hinzuweisen.
Der historische Hintergrund: Eine Reihe von jungen Mädchen beschuldigten 1692 Einwohner von Salem, mit dem Teufel im Bunde zu sein. Sie selbst „bewiesen“ ihre Besessenheit u.a. mit Anfällen.
Filme, die sich auf diese oder ähnliche Begebenheiten beziehen, zeigen zuweilen Formen von „Ausser-sich-Geraten“ so, als handele es sich um epileptische Anfälle. Dies liegt wiederum wegen der in Hexenprozessen und Teufelsaustreibungen (Exorzismen) geschürten Erwartung nahe, epileptische Anfälle seien damit verbunden. Sallie Baxendale , The Lancet Neurology Bd. 2, Dezember 2003, bringt ausdrücklich “The crucible” und andere Filme über die Hexenprozesse von Salem mit „pseudo-epileptischen Anfällen"" in Verbindung. (siehe weitere Filme unter dem Stichwort „Besessenheit“).
""Das geistige Oberhaupt Salems, Reverend Samuel Parris, hielt sich eine Sklavin
aus dem karibischen Raum. Tituba lautete ihr Name. Tituba war, ihrer Herkunft entsprechend,
eng mit dem Glauben und den religiösen Praktiken ihrer Heimatregion verbunden,
welche im abendländischenWeltbild in der Regel als Aberglauben, wenn nicht
gar als Schwarze Magie angesehen wurden. Als Sklavin des Priesters - was uns heutzutage
als recht perverser Gedanke erscheint - war sie mehr oder weniger im ganzen
Ort bekannt und mit Sicherheit gehörte ihr aufgrund ihrer Fremdartigkeit auch die
ständige Aufmerksamkeit der jüngeren Schäfchen ihres Herrn und es ist nicht auszuschließen,
dass ihre Präsenz und ihre Lebensweise zusammen mit den strengen religiösen
Restriktionen, welche die jungen Mädchen des Dorfes einengte, den Anstoß
für die mysteriösen Vorgänge lieferten, welche am 20. Januar 1692 einsetzten. An jenem
schicksalhaften Tag begannen die neunjährige Elizabeth Parris, die Tochter des
Reverends, welche sich zwangsläufig ständig im Kontakt mit Tituba befand, und ihre
elfjährige Freundin Abigail Williams damit, ein eigenartiges Verhalten an den Tag zu
legen. Mal schienen sie sich in Trance zu befinden, mal ergaben sie sich in konvulsivischen
Zuckungen, dann wieder in blasphemischem Geschrei.
Es dauerte nicht lange und den beiden Mädchen gehörte bald die ungeteilte Aufmerksamkeit
des Dorfes. Die beiden waren in Wirklichkeit kerngesund, es ging ihnen
bestens. Die Aufmerksamkeit, die sie wollten, hatten sie jetzt und es schien ihnen
gut zu gefallen, jedenfalls dachten sie offensichtlich nicht im Traum daran, ihr vermeintlich
harmloses Spiel abzubrechen, nur um dann wieder ihr häusliches Leben
voller Restriktionen weiterleben zu müssen. Das eigenartige Verhalten der Mädchen
trat auch keineswegs ständig oder auch nur regelmäßig auf, sondern meist dann, wenn
sich ihnen die Möglichkeit bot, zum Mittelpunkt des Interesses zu werden. Die leichtgläubigen
Erwachsenen waren anfangs verwundert, späterhin entsetzt. Es musste sich
um eine Krankheit handeln. Dass es sich vielmehr um Schauspiel handeln könne, kam
niemandem in den Sinn, denn schließlich würde dies der religiösen Überzeugung dieser
Menschen und auch der Erziehung der Mädchen zutiefst widersprechen, was auch
gerade hinsichtlich der Tatsache, dass die Tochter des ehrenwerten Priesters betroffen
war, als absolut unmöglich erschien. So waren die Einwohner des Dorfes in ihrer
Naivität dazu verurteilt, ohnmächtig dem Treiben der beiden Mädchen zuzusehen."" (aus: http://retro-park.ch/pdf/a4/Als%20der%20Horror%20laufen%20lernte%20-%2002.pdf)
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