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Titel Wide Awake
Originaltitel: Wide awake
Genre: Komödie
Directed: M. Night Shyamalan
Besetzung: Joseph Cross, Timothy Reifsnyder, Dana Delany, Denis Leary, Robert Loggia
Kommentar: Wide Awake: Gott und die Epilepsie. (Medizinische Erläuterungen können im Spielfilm nicht der Krankheitsaufklärung dienen!) Zwei epileptische Anfälle: Joshuas bester Freund, Dave O’ Hara hat während einer Mathematikklausur sein „’I didn’t study for the test’ headache“ (Ich-habe-nicht-für-den-Test-gelernt-Kopfschmerzen). …… couldn’t see the questions. Everything got blurry.“ („Alles war verschwommen.“) Dem wagemutigen Dave gelingt es später, das leer abgegebene Blatt im Lehrerzimmer auszufüllen. Niemand wird etwas merken. Bei der Verteilung der Klassenarbeiten fehlt Dave am nächsten Tag. Nach der Schule fährt Joshua mit seiner Mutter bei ihm zuhause vorbei. Dave’s Mutter schläft einen so tiefen Mittagsschlaf, dass sie nichts hört. Vater O’ Hara ist im Büro. Joshua findet Dave arg lädiert in seinem „Raumschiff“, einem phantasievoll ausstaffierten Wandschrank. Dort hatte er einen heftigen epileptischen Anfall. Joshua ist ausser sich, kommentiert die Szene aber höchst sachlich als Ich-Erzähler des Films: …. My best friend Dave has epilepsy. Epilepsy is a sickness you’re born with. It can strike at any age. When it hits, you lose control of your body. You shake real hard, and then you black out. The warning signs of epilepsy are blurry vision and headache.” (“Mein bester Freund Dave hat Epilepsie. Epilepsie ist eine Krankheit, mit der man geboren wird. Irgendwann bricht sie aus, egal, wie alt man ist. Man kriegt Anfälle und verliert die Kontrolle über seinen Körper. Alle Glieder fangen an zu zucken. Und dann wird man ohnmächtig. Die typischen Warnsignale: Verschwommenes Sehn und Kopfschmerzen.“) Bezüglich der „typischen Warnsignale" unterscheidet sich die englische von der deutschen Fassung leicht aber doch bemerkenswert. Die englische Erläuterung bezieht die Warnsignale ausdrücklich auf die Krankheit. In der deutschen Fassung fehlt hinter „signs“ das Wort „epilepsy“, weswegen diese eher auf die Anfälle als auf den Ausbruch der Krankheit bezogen werden. Die Synchronfassung, möchte man annehmen, versucht mit begrenzten Mitteln, die pseudomedizinischen Erläuterungen des script zu bessern. Denn um solche handelt es sich bei Licht besehen, wovon noch zu sprechen sein wird! Man sieht nun Joshua in Panik zum Auto und zu seiner Mutter rennen. Von Dave hat man nur den leicht hin und her gewendeten Kopf und etwas Blut im Mundwinkel gesehen. Mehr über Daves Zustand erfährt der Zuschauer durch ein Gespräch zwischen Joshua und seinen Eltern. Joshuas Schwester hört es mehr zufällig als aus Neugier durch die Wohnungstür. „“Dave is stable. He’s bruised up a little……… Dave fractured his arm against one of the walls. ……. His condition can be treated with medicine. Hopefully he’ll be back playing with you in a couple of weeks.” (Sein Zustand ist stabil. Er hat ein paar blaue Flecken abgekriegt. ……. Dave hat sich den Arm gebrochen. …. Seine Krankheit kann mit Medikamenten behandelt werden. Und in ein paar Wochen könnte ihr wieder zusammen spielen.") Dass er seinen Herzensfreund so gottverlassen krank hat auffinden müssen, lässt Joshua all seine Hoffnung auf Gott bzw. auf eine gute Aufnahme des Grossvaters im Himmel begraben. Er begräbt dann auch nächtens den geliebten Schlafrock des Grossvaters, den ihn seine Eltern zusammen mit dessen Schaukelstuhl gelassen haben, als sie dessen Sachen aus dem Haus schafften. Aber es kommt anders als gedacht. Joshua besucht Dave in der Klinik. Der liegt mit Gipsarm und einem Bluterguss unter dem linken Auge im Bett, beteiligt sich aber wie eh und je an den kindlichen Star-Wars-Spielen. Dave ermutigt nun plötzlich Joshua, zur weiteren Suche nach Gott. Jetzt hält ihm aber Joshua entgegen: „Bad things happen and people die. There’s no one there to take care of them.“ (Menschen sterben. ……. Da gibt es keinen, der sich um sie kümmert.) Nach Joshuas hier angedeuteter Ansicht, hätte sein Freund also ohne Beistand „durch Epilepsie“ gottverlassen umkommen können. Dave wird ihn auf den kleinen logischen Fehler aufmerksam machen, dass ja alles gut ausgegangen ist, weil sich jemand zufällig im richtigen Augenblick um ihn gekümmert hat. Gott kümmert sich also doch um uns! Diese Wendung im Erzählverlauf, die den Film ernst aber komisch und nicht tragisch enden lässt, macht in gewisser Weise die wirre und unberatene Aufklärung über Epilepsie verständlich, wenn auch nicht verzeihlich. Natürlich kann man einem Unterhaltungsfilm jede medizinische Wirrheit durchgehen lassen. Denn um Krankheitsaufklärung geht es nun weiss Gott nicht. Epilepsie erscheint – ohne dass der Filmbesucher auf die so ernst vorgetragenen medizinischen Erklärungen sonderlich Acht geben dürfte – als eine Erbkrankheit, die bei Dave im Alter von etwa 10 Jahren ausbricht. Sie (oder der erste Anfall) hat sich durch verschwommenes Sehen und eine kurze Kopfschmerzattacke - also möglicherweise auch durch eine Aura - angekündigt. Der erste sichtbare Anfall hatte gleich sehr ernste Folgen. Er hätte tödlich verlaufen können und ist nur durch das zufällige Hinzukommen einer Person glimpflich abgegangen mit gebrochenem Arm und Gesichtshämatom. Worauf der zweiwöchige Krankhausaufenthalt zurück zu führen ist, bleibt offen. Mit gebrochenem Arm könnte ein sonst gesunder Junge eigentlich am gleichen Tag wieder entlassen werden. Ob eine gründliche Diagnosephase und eine langwierige anti-epileptische Therapie der Grund dafür ist? Das ist zu vermuten, setzt aber einen komplizierten Fall von Epilepsie oder ein schlecht ausgerüstetes Krankenhaus voraus. Wie immer, die Darstellung von Daves Epilepsie gerät in die Zwickmühle der erzähltechnischen Erfordernisse und moderner medizinischer Erkenntnisse. Die Krankheit muss hochdramatisch sein, darf aber nicht wirklich besorgen, d.h. sie muss medizinisch gut behandelbar sein. Sie muss plötzlich auftreten, darf aber nur eine mit „vererbt“ sehr verkürzte Anamnese zulassen. Sie muss sichtbare Zeichen bei dem Betroffenen zurücklassen, darf ihn aber nicht fürs Leben schädigen. Sie muss auf eine Episode beschränkt bleiben, soll aber kurzfristig erklärbar sein und nachhaltig beeindrucken. Hätte all dies den Filmzuschauer überzeugt ohne Einsatz einer Erbkrankheit, die nach einer Schmerzattacke ausbricht, wochenlang im Bett festhält und ………. dann wieder vergessen werden kann. Es ist zu vermuten, dass der Grand mal hätte deutlicher ausgespielt werden müssen und dass danach auch noch ein ungutes Gefühl mangelnder Einbettung in den Erzählfluss zurückgeblieben wäre. Besser also den Zuschauer mit einem Mischmasch an kurz- und langfristigen Halbwahrheiten in seinen Erwartungen zu befriedigen. „Wide Awake“ unterhält mit der heiteren Geschichte um Erwachsenwerden und klärt nicht über dies oder jenes Ereignis auf. (stefan heiner)
Jahr: 1998
Veröffentlicht: 00.00.0000
Land: USA

Handlung
Nachdem sein geliebter Grossvater gestorben ist, macht sich der zehnjährige Joshua A. Beal, zum Grübeln neigender Sohn eines Arztehepaares und Schüler eines katholischen Gymnasiums in Philadelphia, auf die Suche nach Gott. Sein bester Freund, Dave O’ Hara, der keinem Abenteuer aus dem Weg geht, ist skeptisch: Eine hoffnungslose Mission. Joshua findet ihn eines Tages arg lädiert durch einen epileptischen Anfall. Aufgrund seiner wunderbaren Rettung hält Dave denn doch die Existenz Gottes für möglich. Joshua zweifelt noch, bis ihm ein Engel ohne Flügel glaubhaft vom Grossvater berichtet.



Stichwort
Epilepsiespielfilm, Krankheitsname fällt, Mit Anfall, krampfartiger Anfallsverlauf, Hauptrolle

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