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Titel Barfuß
Originaltitel: Barfuß
Genre: Komödie
Directed: Till Schweiger
Besetzung: Hanna Wokalek, Till Schweiger, Natja Tiller
Kommentar: Die Bandbreite möglicher Reaktionen auf diesen Schweiger-Behinderten-Film (siehe dazu unten: Til Schweigers Behinderungen") Dirk Jung: „(Der Besuch des Films) eröffnet manch einem ganz neue Sichtweisen im Umgang mit behinderten Menschen und deren Recht auf Selbstbestimmung.“[2] Die Heilbronner Stimme schrieb als Fazit in ihrer Rezension zum Kinostart: „Unterm Strich ist ‚Barfuß‘ eine ziemlich hilflose Inszenierung, irgendwo zwischen tränendrüsiger Liebesgeschichte, verlogenem Roadmovie und TV-Klamotte auf Unterschichtenniveau taumelnd, mit der sich das selbsternannte Multitalent Til Schweiger grandios zwischen alle Stühle setzt. http://de.wikipedia.org/wiki/Barfuss_%28Film%29 Leilas Anfälle werden von bedrängenden "Umarmung" Anderer ausgelöst. Sie setzen mit einem anhaltenden Schrei ein, der den "Angreifer" praktisch zum Loslassen zwingt. Das Schreien schüttelt dann Leila's Körper und geht in Atemnot über, die keine Ende nehmen will, aber durch das Einflössen einer Pille, die Leila bei sich trägt, beendet werden kann. Eine Variante zur Atemnot, die Leila sehr wirkungsvoll während der Hochzeit von Nicks Bruder einsetzt, besteht im "zu Boden Gehen", das vom Geräusch heftigen Aufschlagens begleitet ist. Leila liegt danach - sich am Boden windend, aber nicht tonisch-klonisch krampfend - lang ausgestreckt auf dem Rücken am Boden. Es reicht, dass ihr "die Pille" in den Mund geschoben wird, worauf sie sich sofort erholt. Allerdings muss sie in diesem Fall weggetragen werden. Leilas Anfälle bestehen aus einem wohldosierten Gemisch aus verschiedenen Anfallssymptomen. Den Auslöser haben sie mit simulierten Anfällen gemeinsam. Leila reagiert auf extremes Unwohlsein mit "Schreien". Dann scheint sich ein Automatismus einzuschalten, der Elemente asthmatischer Atemnot und epileptisch anmutender totaler Muskelerschlaffung mit elementen krampfartiger Zuckungen aufweist. Das Fehlen des Muskeltonus kann wie bei einem a-tonischen Anfall zum Hinschlagen führen, welches aber nicht die üblichen schweren Verletzungen mit sich bringt, also voraussichtlich ebenfalls kontrolliert oder simuliert erfolgt. Die rettende "Pille" erscheint ihrerseits als Mix mehrerer Akut-Mittel gegen Anfälle - ein die Bronchen erweiterndes Asthmaspray und "krampflösende" antiepleptische Medikamente wie Diazempam, das allerdings rektal zu geben ist. Folgerichtig beginnt der einzige Anfall, den Nick simuliert, mit einem anhaltenden Schreien, der ausreicht dem Zuschauer die Anfallssequenz zu suggerieren, die er von Leila kennt. Er hat die von Nick gewünschte und geplante Wirkung hat. Leilas Anfälle skandieren die Filmerzählung. Nick erfährt so von der "Ernsthaftigkeit" oder auch Substanzialität ihrer ansonsten nur "seelischen" Erkrankung. Leila ist nämlich ansonsten gesund, wenn auch extrem weltfremd. Ihrer späteren Integration in ein normales Leben steht nichts im Wege. Der Zuschauer muss sich um sie genau die Sorgen machen wie um eine an Liebeskummer "erkrankten" Teenagers. Die Einlieferung in eine psychiatrische Klinik ist ebenso übertrieben wie die Arbeitsaufnahme eines missratenen Bürgersöhnchens als Putzhilfe. Leilas Anfälle treiben jedesmal die Handlung entscheidend voran. Sie bringen Leila und Nick zusammen. Sie zwingen Nick in der Episode mit dem zudringlichen Freier sichn wieder Leilas anzunehmen. Sie führen zum entscheidenden - wenn auch nicht endgültigen - Bruch mit Nicks Familie und mit Nick selbst. Sie führen die Liebenden zusammen. Danach werden sie und die damit verbundene "Grundkrankheit" überflüssig. Leile erlebt eine Wunderheilung durch Liebe; denn ihr Leiden verlangte nur nach Simulation. Der Kinobesucher kann sich trotz dramatischer Kinohandlung in Sicherheit wiegen. Alles ist trotz störender Symptome unter Kontrolle. Er geniest eine komische Dramatik, das Markenzeichen nicht nur dieses "Schweiger-Films", ohne sich um eine reale Heilung Sorgen machen zu müssen. Wie unauthentisch die Anfälle Leilas sind und wie stark sie nur vom Werben um Gelächter bestimmt sind, lassen Aussagen aus dem "Making of...." von "barfuss" erkennen. Gelegentlich der ausführlich kommentierten Anfallszene während der Hochzeit von Viktor heisst es über Leilas Anfälle "......die schauen nicht alle so komisch aus...." Weiter wird kommentiert: "Sie kriegt diese merkwürdigen epileptischen Anfälle." Gezeigt wird dann allerdings nur, wie sich Leila am Boden windet. Wichtig dabei ist der Kreis der Gaffer, der von oben gefilmt wird, sodass die Person im Anfall von sich Herabbeugenden umstellt ist, deren beschuhten Füsse besonders ins Bild ragen. Die Einstellung hat etwas "Kanonisches". So werden Unfallopfer und eben krampfende "Epileptiker" dargestellt. Die Gesamtsequenz dieses Anfalls zeigt dann die oben beschriebene Mischung der Symptome, die einen realen (geschauspielerten) epileptischen Anfall ausschliesst. Auch sie ist hingegen von "kanonischen" Elemente zusammengesetzt: "Initialschrei", der nichts anderes als eine Art Wut- oder Schreckensschrei ist; Übergang zu einer krampfhaften, nicht krampfenden Kopfhaltung; urplötzliches Absacken mit heftigem, nur akustisch wahrnehmbaren Aufschlag (die gestürzte Person ist sichtlich unverletzt); gleichzeitig ist der Donner eines Unwetters zu hören, das für den Kinobesucher ganz unerwartet kommt und passend zum Anfall in Szene gesetzt wird. Während sich die Betroffene auf dem Boden "schlägelt" läuft zwischen dem herbeieilenden Nick, seiner Mutter und seinem verhassten Stiefvater soetwas wie ein informierender Dialog ab. Mutter: "Passiert sowas öfters?" Nick: Sie mag es nicht, wenn man sie anfasst." Vater: "Die hat hat einen epileptischen Anfall." Nick: Nein (er schiebt Leila die letzte in einem Medikamentenschächtelchen enthaltende Pille in den Mund). Vater: "Ich hole Hilfe. Das ist eine Herzattacke." Nick: "Natürlich brauchr sie Hilfe. Sie gehört in die Klappse." Der Fortgang der Geschichte hat damit seine Richtung. Nick trägt seine Geliebte (er weiss noch nicht, dass sie es ist) ins Auto, wo er sie anherrscht wie ein unartiges Kind: "Du brauchst Hilfe. Du hast alle 10 Minuten diese Anfälle. Und wir haben keine Tabletten mehr." Seltsamerweise ist der Zuschauer solidarisch mit Nicks Lügenverhalten. Leila kriegt diese Anfälle nur unter bestimmten Voraussetzungen, die Nick verhindern kann. Sie kommen nicht wie epileptische Anfälle oder Herzattacken von selbst. Sie bedürfen nur scheinbar einer Unterbringung in der Psychiatrie. Sie sind ja gerade durch die Vernachlässigung und den Aufenthalt in der Psychiatrie veranlasst. Komische Dramatik Til Schweigers Filme mit behinderten Menschen Seit "Knockin' on heaven's door", liefert Til Schweiger immer mal wieder einen Film ab, in dem es um Behinderte und Versager geht. Seine Geschichten um anfangs leid- und glücklose Figuren ziehen ein breites Publikum an. Sie haben an den Kinokassen Erfolg. Zu nennen sind besonders: Knockin' on heaven's door barfuß Keinohrhasen Phantomschmerz Was haben diese Filme gemeinsam, dass sie so erfolgreich Behinderung abhandeln können? In allen stellt sich eine "komische Dramatik" ein, die das Zuschauerinteresse an spannenden aber zugleich unterhaltenden und komischen Geschichten bedient, die von Anfang an auf ein Ende der Heilung und der Harmonie zusteuert. Schweiger als Schauspieler, Drehbuchautor, Regisseur und Produzent arbeitet dabei mit anderswo bewährten Mitteln, die er geballt einsetzt, als fürchte er das ohne ständige Bombardierung der Zuschauer seine Konstruktionen als solche erkennt und nicht wie gewünscht als authentische Geschichten. Schweiger arbeitet am Film wie seine Figur "Ludo" im Film "Keinohrhasen", eine Art Kompendium der rührseligen Filme Schweigers um Versagen und Behindertsein. Ludo erzählt Geschichten, die er frei erfindet und in denen ein bizarres Problem durch unwahrscheinliche Ereignisse dem guten Ende zugeführt wird. (Fortsetzung folgt)
Jahr: 2005
Veröffentlicht: 00.00.0000
Land: Deutschland

Handlung
Der vergeblich um Anerkennung und Erfolg ringende Nick Keller bewahrt in einer psychiatrischen Klinik die höchst sensible Patientin Leila vor dem Selbstmord. Leila wurde von ihrer Mutter weggesperrt und ist traumatisiert weltfremd geblieben. Sie folgt Nick nun willenlos. Der möchte sie loswerden. Beide treten überraschend und störend bei der Hochzeit von Nicks Bruder Viktor auf. Als dieser betrunken Leila zu nahe kommt, erleidet sie einen ihrer Anfälle, mit denen sie sich die Menschen auf Distanz hält. Nick schiebt Leila in die Klinik ab, wird aber selbst wegen Entführung angeklagt und bereut bald seine Lieblosigkeit. Um erneut mit Leila zusammen zu sein, simuliert er ihre Anfälle und wird eingeliefert.



Stichwort
Epilepsiespielfilm, Anfall erwähnt, Mit Anfall, Anfallsform benannt, krampfartiger Anfallsverlauf, simulierter Anfall, Hauptrolle

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